Persönliche Seite von T.R.E.Lentze

Instrumente spielen.

Erste Version veröffentlicht am 22-11-2009.
Letzte Bearbeitung: 23-11-09.

Auf der Volksschule in Aurich hatten mein Bruder und ich Blockflöte gespielt. Die Flöte von meinem Bruder liegt noch bei mir im Schrank; was meine eigene betrifft, so entsinne ich mich, daß der tiefste Ton nur bei ganz leisem Anblasen herauszubringen war. Sehr begeistert hat mich das Spielen, soweit ich mich entsinne, nicht.

Trompete übend in der Turnhalle

Meine spätere Begeisterung für Blasinstrumente wurde durch einen Mitschüler im Laubacher Internat ausgelöst, der über eine Fanfare und eine Posaune verfügte. Erstere überließ er mir zum Üben. Ich war sofort beeindruckt von der enormen Lautstärke, die man mit so einem Instrument erzeugen kann. Es war ein Ausdrucksmittel, durch das ich mich aufgewertet fühlte. Dabei stellte ich aber auch ein persönliches Manko fest: Meine Lippen waren nicht geeignet, die Töne ab einer gewissen Höhe sauber zu erzeugen. Das hinderte mich später daran, das Spiel der Trompete korrekt zu erlernen. Ich versuchte es zwar, wie das Foto rechts zeigt (in der Turnhalle besagter Schule, 17- oder18-jährig), aber ich gab es irgendwann auf.

Besser klappte es mit der Posaune. Und weil das Internat evangelisch geleitet wurde, gab es natürlich auch einen Posaunenchor. Dort wurde ich korrekt eingewiesen. Ich spielte auch gerne, aber die Kirchenmusik an sich hat mich nie besonders angesprochen - anders als der alte New-Orleans-Jazz und seine Wiederbelebung in der Nachkriegszeit. Ein Mitschüler besaß eine Platte der George-Lewis-Ragtime-Band mit Aufnahmen von 1954, darunter "Ice Cream". Kurz darauf fand ich in einem Geschäft in Gießen Platten von Papa Bue's Viking Jazzband, von denen einige wenige Stücke mich in einem außerordentlichen Maße erregten und beschäftigten. Das mag merkwürdig erscheinen, da es sich um "bloße" Unterhaltungsmusik handelt; aber ich machte an ihnen Entdeckungen, mit denen es eine für meine Entwicklung besondere Bewandtnis hat. Darüber mehr in meiner Lebensbeschreibung.

Fagott spielend

Meine Versuche, selbst in einer Band zu spielen oder eine solche zu begründen, scheiterten. An der Schule fand ich keine Spieler; später mußte ich feststellen, daß es mir einfach an musikalischer Begabung mangelte, oder auch an dem Glück, die richtigen Kameraden zu finden, in deren Begleitung ich vorhandene Anlagen hätte entwickeln können. Dessenungeachtet faszinierten und faszinieren mich bis heute die Blasinstrumente. Wie schon andernorts erwähnt, hatte ich bald genug Geld, um mir ein Fagott (siehe Foto links) zu kaufen. Gleichzeitig hatte ich eine Freundin, die alle meine Interessen wohlwollend begleitete. Sie machte die folgenden Fotos aus dem Jahre 1976, mit denen sie wiederum ihre künstlerische Begabung zum Ausdruck brachte. (Sie arbeitete als wissenschaftliche Zeichnerin und malte zuhause Bilder.)

 

Baßklarinette spielend

Am relativ weitesten brachte ich es auf der Klarinette, die ich schon 1975 zu spielen begann, wenn auch nicht nach Noten. Immerhin gelang es mir sehr bald, Melodien nachzuspielen, komplette Jazz-Soli, und auf den gebräuchlichsten Tonarten zu improvisieren. Das Spiel der Baßklarinette (siehe Foto rechts) ist, was die nötige Lippenspannung betrifft, übrigens noch einfacher; man bringt es da leicht auf einen sehr hohen Tonumfang. Bekanntlich haben Klarinettisten auch niemals Schwierigkeiten, auf ein Saxofon umzusteigen (siehe Foto unter der Navigation links). Ich besaß damals je eines in Tenor- und in Altlage.

Trompete spielend

 

Wenn ich mich in diesem Kapitel nun auch noch als einen Trompeter und als einen Flötisten darstelle, so ist das eher als eine Hommage an die Freundin zu verstehen, die es verstand, mich vorteilhaft abzulichten. Daß ich Trompete eigentlich nicht spielen kann, erwähnte ich bereits; mit der Querflöte steht es allerdings nicht besser. Es gelang mir nämlich nicht, die Zischgeräusche abzustellen. Allerdings war mein Interesse an der Flöte nie besonders groß; ihr Ton ist mir zu luftig und substanzlos. Übrigens hat auch Mozart die Flöte nicht geschätzt, umso mehr aber die Klarinette.

 

Querflöte spielend

Auf die Posaune bin ich viel später noch einmal zurückgekommen, und zwar über meinen Sohn. Auf meine Anregung hin wählte er nämlich, als 10-jähriger Gymnasiast im musikalischen Zweig, die Posaune - siehe Foto unten. Das war im Sommer 2008. Darauf habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, dieses Instrument ein zweitesmal zu erlernen, wobei ich mich wiederum mehr auf die Improvisation konzentriere als auf das Spiel nach Noten.

Mein Sohn Posaune spielend

In diesem Zusammenhang möchte ich - vor Allem Eltern gegenüber inbezug auf ihre Musik übenden Kinder - meine Überzeugung nicht verschweigen, daß Musikinstrumente oft unnötig teuer gekauft werden. Natürlich wird es die Musikhändler, die teuer anbieten, nicht erfreuen, und dennoch: Die Posaunen, die ich für meinen Sohn und für mich bei einem Musikversandhandel bestellt habe, kosteten nicht einmal 90 Euro und sind bis jetzt in einem völlig einwandfreiem Zustand. Die Klarinette, die ich vor über dreißig Jahren als billigstes chinesisches Kunststoff-Importmodell gekauft hatte, wäre selbst heute noch einwandfrei spielbar, wenn ich nicht selber durch mein Experimentieren einige ihrer Klappen kaputtgelötet hätte.

Viel später, als ich mir eine Markenklarinette (Buffet-Crampon) aus Grenadillholz leisten konnte, mußte ich feststellen, daß sie nicht anders klang und auch nicht besser spielbar war als mein erstes Instrument. Inzwischen habe ich wieder ein Billigmodell, das mich unter hundert Euro gekostet hat, und bin damit zufrieden. Eine Kunststoffklarinette hat übrigens den Vorteil, daß der Korpus nicht reißen kann. Wie eine Klarinette klingt, das hängt vom Blatt und vom Mundstück ab, vor Allem aber von der Spielweise. So übertragen sich im Mund vorgeformte Vokale auf ihren Ton.

Das Fagott (bei Heckel "der" Fagott, was dem genus in der italienischen Schreibweise il fagotto entspricht) ist ein nicht nur sehr teures, sondern auch ein schwer zu spielendes Instrument. Nicht zuletzt liegt das aber an der ungewöhnlichen Griffweise. So hat allein der rechte Daumen wahlweise vier Klappen zu schließen und der linke Daumen ihrer sogar neun. Daß, wie seitens der Hersteller behauptet, eine Vereinfachung der Griffweise den Klang beeinträchtigen würde, bezweifle ich. In diesem Sinne habe ich an meinem Fagott das Klappensystem umgearbeitet und dem des Saxofons bzw. der Oboe angeglichen. Ganz befriedigend ist diese Lösung vorerst aber auch nicht, weil ein bestimmter höherer Ton dadurch nicht mehr gut herauskommt. Aber das zu diskutieren, würde hier zu weit führen.

Lassen Sie sich hiermit ermutigen, verehrter Leser, sich oder Ihrem Kind das Spielen eines Instrumentes beizubringen!